Eigentlich war ich mir recht sicher, dass ich den Blog ohne jegliche Probleme schön jede Woche schreiben würde. Dem ist leider nicht so, und das tut mir sehr leid für die Leute die hier gerne abundzu mal reinschauen. Gestern spät am Abend bin ich von der dreiwöchigen Reise mit meine Schwester und ihrem Freund zurückgekommen und muss sagen, dass es ein Urlaub war, der sicherlich schwer zu toppen sein wird. Vergesst Discovery Channel oder N24 Reportagen. Einfach mal den Dschungel zu erkunden, Haie im offenen Wasser schwimmen zu sehen, Seelöwen mit Unterwasserschildkröten spielen zu sehen...hätte man mir im Januar gesagt: "Hey Franz, bald wird ein Krokodil neben deinem Boot schwimmen ! " Wahrscheinlich hätte ich bis vor drei Wochen immer noch drüber gelacht. Der Urlaub war wunderschön und ich ließ die beiden ungerne wieder nach Deutschland zurückfliegen. Für mich ist die Urlaubszeit jetzt eben auch vorbei und ich werde die restlichen zwei Monate noch in Ibarra arbeiten. Somit bleiben mir nur die Wochenenden für die ich mir aber schon zum Teil kleine Reisen geplant habe.
Über den Urlaub wird es noch einen weiteren Blogeintrag geben und natürlich schöne Fotos (auch Unterwasserbilder) .
Weshalb ich aber eigentlich mir jetzt endlich mal die Zeit genommen habe, ist einfach mal zu schreiben was mir gerade so in den Kopf kommt über Ecuador. Ich habe schon viel geschrieben wie ich mich fühle, über die Familie, über meine Arbeit, aber über Ecuador aus meiner perspektive aus gesehen, wenig oder vielleicht gar nichts.
Ich muss gestehen, dass ich im Januar mit anderen Vorstellungen hierherkam. Natürlich war ich mir bewusst, dass ich nicht ins Land fahren würde wo Milch und Honig fließen, aber die Erwartung, dass es alles total verärmlicht sei, war auch falsch.
Es gibt durchaus sehr reiche Leute in Ecuador, die in angelegten Parks leben wie man es aus dem TV kennt. Alles ist sehr amerikanisch nachgeahmt mit einetagen Häusern, dennoch sehr groß von der Fläche her. Diese Familien belegen aber gerade einmal einen Miniteil der ecuadorianischen Bebölkerung. Es gibt eine breite Mittelschicht, also Leute die nicht viel aber ausreichend Geld verdienen, und dann noch eine Unterschicht - nenne ich es mal - die aus Bauern vom Land besteht, die ausschließlich von ihren Ernten leben, und Obdachlosen, die ich jedoch bisher eher weniger gesehen habe.
Wer nur wenige Tage hier in Ecuador ist, merkt schon, dass alle Ecuadorianer sich vor der Außenwelt schützen. Die Angst davor, ausgeraubt zu werden ist sehr groß, und ich selbst habe auch schon mitbekommen wie ein Auto geknackt wurde und Sekunden später nichts mehr von etwas höherem Wert wiederzufinden war. Wer ein bisschen mehr Geld hat und sich ein Haus leisten kann, umgibt es von einer hohen Mauer. Manchmal sieht man noch Stacheldraht drüber gezogen, die reicheren Leute bauen sogar Stromgitter über die Mauern. Außerdem gibt es einen sehr simplen, aber dennoch sehr effektiven Schutz auf den Mauern, Glasscherben. Kurz eine kleine Glasur Zement drübergekippt und Scherben hineingetaucht. Wer hier drüberklettern will kommt nicht ohne Schmerzen davon.
Wie sich auch sicher einige vorstellen ist Südamerika natürlich unglaublich billig für uns Europäer. Eine Stunde Busfahrt kostet 1$. Umgerechnet also ca. 0,75€ . Wer nicht gerade im Nobelrestaurant essen will, kann sich auch an jeder Ecke zu jeder Uhrzeit was zu essen holen (vielleicht ist das der Grund warum ich ein paar Grämmchen zugenommen habe) . Beispielweise gibt es einen Doppelten Cheeseburger mit Pommes und Cola für 1,50$ , und das ist keine Ausnahme. Fisch an der Küste ist auch sehr preiswert. Ein fritierter Fisch mit Reis, etc. , also eine große Portion, ist für 2,50$ zu haben. Aber genug davon.
Natürlich ist es lecker und preiswert, aber man muss sich da auch erstmal dran gewöhnen. Ich selbst habe mich noch nicht einmal richtig dranwöhnt und habe zum Teil immer noch Probleme mit der Hygiene der Speisen, dem Leitungswasser was in die Säfte reinkommt, und eben neues Essen hier in Ecuador, dass man noch nicht kennt und an dass der Magen sich erst einmal gewöhnen muss. Trotzdem sind es mittlerweile nur noch Ausnahmen wenn ich mal...naja ihr wisst schon...
Was mir so als letzten Punkt gerade noch einfällt sind die Landschaftlichen Unterschiede hier in Ecuador. Wer es nicht weiß, es gibt: Die Küste, das Hochgebirge, und den Dschungel. Es ist einfach immer wieder ein komisches Gefühl abends in einen Bus hier im Hochgebirge zu steigen und am nächsten Morgen schwitzend an der Küste oder im Dschungel aufzuwachen. Ich denke, dass Ecuador zu den wenigen Ländern gehört, die solch eine Landschaftsvielfalt haben.
Ich hoffe euch geht es so gut wie mir,
werde bald den Urlaubseintrag veröffentlichen, seid gespannt,
euer Franz